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 22/02/2016

Verstörende Vorfälle in Clausnitz

Verstörende Vorfälle in Clausnitz

Videosequenzen aus Clausnitz haben diese Woche die traditionellen und sozialen Medien gleichermaßen schockiert: Auf einem ist zu sehen, wie ein Mob aus offenbar rechtsradikalgesinnten Demonstranten „Wir sind das Volk“ vor einem Flüchtlingsheim skandiert, während in dem Bus die angekommenen Flüchtlinge immer verängstigter werden. Das andere zeigt wie ein Polizeibeamter einen kleinen Jungen im Klammergriff zur Unterkunft zerrt. Beide Videos werfen ein Schlaglicht auf den derzeitigen Gemütszustand des Landes, der an manchen Orten äußerst angespannt ist.
Die Beamten in Clausnitz verteidigen ihr Vorgehen: Es sei notwendig gewesen, die Flüchtling hätten den Bus nicht verlassen wollen. Dort aber hätten sie ihren Schutz nicht mehr garantieren können. Außerdem hätte ein Teil der Flüchtlinge die Polizisten provoziert. Allerdings hätten sie mehr Beamte vor Ort haben sollen, um die Demonstration auflösen zu können.
Sachsensinnenminister Markus Ulbig (CDU) sagte: „Ich habe mir das Video angesehen. Die Bilder sprechen ihre Sprache.“ Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) verteidigt hingegen das Vorgehen der Beamten vor Ort, er könne die Kritik nicht nachvollziehen: „Es war richtig, alle Asylbewerber schnell aus dem Bus zu bringen.“
Am Samstagabend fand eine Solidaritätskundgebung mit den Flüchtlingen in Clausnitz statt.
In Bautzen, das ebenfalls in Sachsen liegt, brannte in der Nacht zum Sonntag ein Gebäude, das ab März als Asylunterkunft dienen sollte. Kriminalbeamte ermitteln, sie gehen von Brandstiftung aus: Im Gebäude fanden sie Spuren von Brandbeschleuniger.

Von: Finja Seroka – (Almanya Bülteni)