Aus dem Beruf ins Studium: Das Aufstiegsstipendium fördert Berufserfahrene
Berufsausbildung, Arbeitserfahrung und dann noch ein Studium? Das geht - und es gibt sogar die Chance auf ein Stipendium: Das Aufstiegsstipendium des Bundesbildungsministeriums fördert engagierte Fachkräfte mit Berufsausbildung, die nach einigen Jahren Arbeit in der Praxis in ein Hochschulstudium starten möchten – in Vollzeit oder berufsbegleitend, mit oder ohne Abitur.
Eine der Stipendiatinnen ist Gamze Duman, die mit 16 Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam. Schritt für Schritt ging sie Ihren Weg: Sie wiederholte zuerst den mittleren Schulabschluss, machte dann das Fachabitur, absolvierte eine Berufsausbildung zur Altenpflegerin und danach eine zweite Ausbildung zur Krankenpflegerin. Seit mehreren Jahren arbeitet Gamze Duman nun auf der Intensivstation des Universitätsklinikums in Düsseldorf.
Trotz oft sehr anstrengender Arbeit absolvierte sie berufsbegleitend eine zweijährige Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie. Daraus entwickelte sich der Wunsch, auch ein Studium anzuschließen: „Nach der Fachweiterbildung merkte ich, dass ich weiterlernen wollte. Ich erkundigte mich über Studienmöglichkeiten im Bereich Personal und Management und entdeckte den Bachelor-Studiengang ‚Gesundheit und Management‘.“ Ihre Mutter und die beiden Schwestern bestärkten sie darin, nun auch zu studieren. Mit Elan startete Gamze Duman ins das berufsbegleitende Studium.
Arbeit und Studium verbindenVom Aufstiegsstipendium erfuhr Gamze Duman in der Klinik: „Einige meiner Kolleginnen auf der Station studierten Medizin und wurden durch das Aufstiegsstipendium gefördert. Sie rieten mir, mich ebenfalls zu bewerben. Das tat ich und hatte schließlich ein sehr angenehmes Auswahlgespräch.“ Die Bewerbung um das Aufstiegsstipendium war erfolgreich. Dank der Unterstützung konnte Gamze Duman die Arbeitszeit reduzieren und hatte mehr Zeit fürs Studium. Die beruflichen Erfahrungen waren im Studium wertvoll: „Mir half sehr, dass ich die Strukturen eines Krankenhauses schon gut kannte. Außerdem wurde meine Fachweiterbildung als Studienleistung anerkannt. Dadurch konnte ich das Bachelor-Studium von sechs auf vier Semester verkürzen.“ Den Bachelorabschluss hat die Stipendiatin inzwischen geschafft, nun ist sie im Masterstudium der Wirtschaftspsychologie.
Stipendium mit Besonderheiten
Unter den Studienförderungen hat das Aufstiegsstipendium einige Besonderheiten: Voraussetzungen für eine Bewerbung sind eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrere Jahre Berufserfahrung. Auch wer schon viele Jahre im Arbeitsleben steht, kann sich bewerben. Nach der Aufnahme ins Stipendium ist ein Jahr Zeit, mit dem Studium zu beginnen - das gibt Berufstätigen Planungssicherheit. Wer bereits studiert, kann sich bis zum zweiten Semester bewerben.
Für ein Vollzeitstudium beträgt die Förderung monatlich insgesamt 941 Euro, für jedes eigene Kind unter 14 Jahren ist zusätzlich ein Betreuungszuschuss von 150 Euro möglich. Für ein berufsbegleitendes Studium gibt es 2.700 Euro im Jahr. Das Stipendium ist eine Pauschale, unabhängig vom Einkommen.
Weitere Informationen: www.aufstiegsstipendium.de
Von: (Almanya Bülteni) – Düsseldorf
Foto: Privat