-
Aa
+
 19/05/2014

Pressespiegel KW 20-2014

ressespiegel KW 20-2014

 

In einer Rückblende hat Finja Seroka die wichtigsten Ereignisse, die in der vergangenen Woche in der deutschen Presse zu lesen waren, für unsere Leser zusammengefasst.

Freispruch für Ulvi im Fall Peggy (Zeit)
Das Landgericht Bayreuth hat den angeklagten Ulvi K. im Wiederaufnahmeverfahren am Mittwoch freigesprochen. Damit ist das Gericht dem Plädoyer von Staatsanwaltschaft und Verteidigung gefolgt – die Tat könne dem geistig Behinderten nicht nachgewiesen werden.

Am 7. Mai 2001 verschwand Peggy, viele Suchaktionen folgten, doch die Leiche des neun Jahre alten Mädchens ist nie gefunden worden. Ulvi K. wurde festgenommen und drei Jahre später zu lebenslanger Haft verurteilt: Das Landgericht Hof ging davon aus, dass Ulvi K. einen Missbrauch an dem Mädchen vertuschen wollte und es deshalb umbrachte. Entscheidend bei dem Prozess damals war, dass Ulvi K. angeblich ein Geständnis abgelegt hatte – allerdings nur gegenüber eines Beamten, Tonaufnahmen gab es nicht. Im September 2010 jedoch räumte dieser ein, falsch ausgesagt zu haben. Daraufhin nahm das Landgericht Bayreuth den Fall wieder auf.

Mehr Infos finden Sie hier

Kritik vor Erdogans Besuch (Spiegel, Frankfurter Rundschau)
Am Samstag spricht der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Köln zu seinen Anhängern – offiziell würdigt sein Besuch das zehnjährige Bestehen der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD). Inoffiziell wird die Rede als Wahlkampfveranstaltung gehandelt. Denn im Sommer dürfen erstmals auch in Deutschland lebende Türken an der Präsidentschaftswahl teilnehmen – einer Wahl, die Erdogan gewinnen will.

Nach dem Grubenunglück in Soma ist die Kritik an dem geplanten Auftritt lauter geworden: Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) forderte Erdogan in der 'Westdeutschen Allgemeinen Zeitung' auf, die Rede abzusagen: 'Der Besuch kommt einem Missbrauch des Gastrechts nahe.' In der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung' empfahl der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Uhl Erdogan Mäßigung für seinen Auftritt in Deutschland. Julia Klöckner, die CDU-Vizevorsitzende sagte der 'Welt': 'Ich kann mir nur wünschen, dass bei Erdogans Auftritt in Köln möglichst viele hier lebende Türkischstämmige durch Abwesenheit zeigen, dass sie mit seinem gegenwärtigen Agieren in der Türkei nicht einverstanden sind.' CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer erklärte gegenüber 'Spiegel Online', dass der Auftritt in der Lanxess-Arena einen Tag vor dem Europawahltag 'völlig inakzeptabel' sei.

Für Kritik hatte Erdogans hartes Vorgehen gegen Demonstranten nach dem Grubenunglück gesorgt. Für einen Aufschrei sorgten Bilder, die zeigten, wie Erdogans Berater auf einen am Boden liegenden Demonstranten eintritt.

Grünen-Chef Cem Özdemir sagte deshalb, dass Erdogan die tiefe Trauer vieler Türken in Wut verwandele – man könne jetzt nicht einfach Wahlkampf machen.

Außerdem sorgen sich viele deutsche Politiker, dass Erdogan die in Deutschland lebenden Türken für seine Zwecke instrumentalisieren könnte.

Wenige Tage vor der Rede geht nicht nur das Gerücht um, Erdogan werde in Köln seine Präsidentschaftskandidatur bekanntgeben, sondern auch, dass er sich für die Kritik von Bundespräsident Gauck revanchieren will.

Mehr Infos finden Sie hier und hier

Bayern München sichert sich erneut das Double (Handelsblatt)
So früh wie nie zuvor haben sie die Meisterschaft für sich entschieden und nun auch das Double verteidigt: Der FC Bayern München hat am Samstagabend in der Verlängerung mit einem 2:0 das DFB-Pokalfinale für sich entschieden. Statt die Sieger zu feiern, diskutiert Fußball-Deutschland seitdem über ein nichtgegebenes Tor für Borussia Dortmund und eine Abseitsposition von Hummels.

Nach dem Aus im Championsleague-Halbfinale musste der FC Bayern München allerhand Kritik einstecken. Vor dem Finale in Berlin galten für viele die Borussen als Favoriten – doch obwohl der BVB am Samstag durchaus mit den Bayern mithalten konnte, hat es am Ende nicht gereicht. Wie schon in der Liga wurden sie nur Vize-Meister.

In der ersten Halbzeit dominierten zunächst klar die Bayern, Großchancen waren jedoch auf beiden Seiten des Spielfelds Mangelware. Arjen Robben und Hjobjerg kamen dem Dortmunder Tor kurz vor der Pause gefährlich nahe und Lewandowski verzog seine Torchance trotz der kurzen Entfernung.

In der 65. Minute ereignete sich die Szene, über die seitdem heiß diskutiert wird: Robert Lewandowski flankte auf Hummels – der laut einiger Kommentatoren leicht im Abseits stand. Mats Hummels drückte den Ball mit dem Kopf auf das Tor - hinter die Linie, wie Nahaufnahmen zeigen. Dante klärte, Schiedsrichter Florian Meyer gab den Treffer nicht.

Nach 90 torlosen Minuten, ging es in die Verlängerung – beide Mannschaften waren sichtbar angeschlagen von dem schnellen Spiel. Der ansonsten glänzende Roman Weidenfeller lieferte sich seinen einzigen schweren Fehler in der 107. Minute: Ihm missglückte ein Abwurf , den Arjen Robben zum 1:0 verwandelte. Thomas Müller entschied nach einem Konter in der 123. Minute das Spiel für den FCB. Zum 17. Mal sicherten sich die Bayern den Pokalsieg.

Doch bereits während des Spiels entbrannte die Debatte um das nichtgegebene Tor in der 65. Minute. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp machte seiner Wut bisher in jedem Interview Luft. Und auch die schwarz-gelben Fans protestieren. Jetzt wird wieder über die Torlinientechnik diskutiert – die kleineren Vereine hatten zuletzt dagegen gestimmt.

Mehr Infos finden Sie hier, hier und hier

 

Von: Finja Seroka* - (Almanya Bülteni)
* = Freie Journalistin - (Stipendiatin der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer Stiftung)

Deutsch