Ein Plus für die Gesellschaft

Türkische Lehrkräfte feiern mit Ministerin Löhrmann den Lehrertag. Wieder eine Rede mit großem Beifall!
Ein Tag zu Ehren aller Lehrerinnen und Lehrer - in der Türkei ist dies der 24. November. Schulministerin Sylvia Löhrmann nutzte diesen Anlass, um in Düsseldorf auf dem Abend des türkischen Lehrerinnen- und Lehrervereines NRW TÖD e.V., der zeitverzögert feierte, allen Lehrerinnen und Lehrern zu danken und dabei insbesondere die türkischen Lehrkräfte in den Blick zu nehmen.
Der Lehrerinnen- und Lehrertag fand im schicken Martim Hotel statt. Vorsitzender Akarsu eröffnete den Abend mit Dank an Sylvia Löhrmann, die als erste Ministerin in Deutschland einen türkischen Lehrerinnen- und Lehrertag besuchte. Akarsu fand aber schnell deutliche Worte und zählte kritische Punkte auf, wie z.B. den Mangel an Türkischunterricht, Türkischverbot an diversen Schulen oder das Fehlen von Migrantinnen und Migranten in den Ministerien, den Schulaufsichten oder den Schulleitungen.
Generalkonsul Firat Sunel präsentierte sich diplomatisch. Sylvia Löhrmann würde gute Arbeit leisten und verdiene einen aufrichtigen Dank. Vieles müsse noch in Bezug auf die türkische Sprache und auf die türkischstämmigen Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Landtagsabgeordneter Arif Ünal verwies auf die Erfolge der Rot Grünen Koalition in integrations- und schulpolitischen Fragen.
Ministerin Löhrmann ließ erkennen, wie sehr es ihr am Herzen liegt, die pädagogische Arbeit, die Lehrkräfte täglich leisten, auf einer Feier wie dieser wertzuschätzen: 'Lehrerinnen und Lehrer sind mehr als Wissensvermittlerinnen und Wissensvermittler. Sie haben die verantwortungsvolle Aufgabe, Schülerinnen und Schülern in einer schnelllebigen und sich stark verändernden Umwelt Orientierung zu bieten und sie in ihren Lern- und Erfahrungsprozessen zu begleiten', so Ministerin Löhrmann.
Ministerin Löhrmann machte darüber hinaus auf die Rolle von Lehrerinnen und Lehrern mit Zuwanderungsgeschichte aufmerksam, die durch ihre spezifischen bikulturellen und mehrsprachigen Kompetenzen wichtige Impulse für die kulturelle Öffnung der Schule geben können: 'Lehrerinnen und Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte stehen für eine Schulkultur, die alle willkommen heißt. Die Vielfalt in der Gesellschaft und in den Klassenzimmern soll auch in den Lehrerzimmern und Schulleitungsbüros ankommen' so Ministerin Löhrmann.
Ministerin Löhrmann stellte klar: 'Lehrerinnen und Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte sind in erster Linie professionelle Kolleginnen und Kollegen. Sie verfügen darüber hinaus über Kompetenzen, die das Schulleben bereichern. Sie können für Schülerinnen und Schüler ein motivierendes und glaubwürdiges Vorbild sein. Durch kultursensible Elternarbeit können sie zudem die Bildungspartnerschaften zwischen Schule und Familie stärken.'
Außerdem wünsche sie sich mehr Menschen mit Migrationshintergrund in den
Ministerien, den Schulleitungen und der Schulaufsicht.
Ministerin Löhrmann beendete ihre Rede in türkischer Sprache' Öğretmenler gününüz kutlu olsun' (Ich beglückwünsche Euch zum Lehrerinnen - und Lehrertag). Der anschließende riesige Beifall war nicht verwunderlich.
Der Abend verlief bis in die späte Nacht, mit entsprechender Musik, Tanz und Essen. Dazu Ministerin Löhrmann: 'Ich finde es wunderbar, dass Lehrkräfte sowohl kritisch debattieren können als auch feiern können. Für die Zukunft wünsche ich, dass auch mehr deutsche Kolleginnen und Kollegen am Lehrerinnen- und Lehrertag teilnehmen.'
Arif Şentürk - (Almanya Bülteni)
Ein Kommentar zur Frau Löhrmanns Rede anlässlich des LehrerInnen- und Lehrertages Frau Löhrmann hofft auf gemeinsame (bildungs-)reiche Zukunft – wir hoffen mit! Schulministerin Sylvia Löhrmann resümierte in ihrer Rede am 01.Dezember anlässlich des Lehrerinnen- und Lehrertag (24.11) gekonnt den Stellenwert von Lehrkräften und betonte insbesondere die Wichtigkeit von Lehrkräften mit Migrationshintergrund in Deutschland. Sie machte darauf aufmerksam, dass in Deutschland Lehrer mit Migrationshintergrund quasi als Mosaiksteinchen das perfekte Bild einer gelungenen Gesellschaft vervollkommnen und aus der hiesigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken seien. Gerade deshalb – so Löhrmann – warb sie für eine verstärkte Vernetzung von Lehrerinnen mit Migrationshintergrund. Zeitgleich aber sparte sie nicht mit Selbstkritik, nämlich dahingehend, dass LehrerInnen mit Migrationshintergrund immer noch zuwenig in deutschen Lehrerzimmern vertreten seien - ebenso in öffentlichen Ämtern und ebenso wenige Posten in der Öffentlichkeit bekleiden würden. Sie ging damit gekonnt auf die Kritik seitens einiger wichtiger Postenträger ein und bekräftigte ihren Wunsch und ihre Hoffnung, dass dies sich in Zukunft ändern werde. Ministerin Löhrmann verwies in diesem Zusammenhang auf die Kompetenzen von Lehrkräften mit Migrationshintergrund und die daraus resultierenden Vorteile für die gesamte Gesellschaft. Ministerin Löhrmann setzte mit ihrem Auftritt ein Zeichen, nämlich dahingehend, dass sie als erste Bildungsministerin sich an den Feierlichkeiten anlässlich des türkischen Lehrerinnen- und Lehrertag in Deutschland beteiligte. Insgesamt überzeugte der Auftritt von Bildungsministerin Sylvia Löhrmann vor ausgewähltem türkischem Publikum. Aufgrund der positiven Resonanz bleibt zu hoffen, dass auch in Zukunft solche Begebenheiten einen Anlass dazu bieten, sich auf die vielfältigen Stärken in diesem Lande zu erinnern und zu würdigen. |