Solidarität mit Ahmet Ünalan
Ahmet Ünalan ist Lehrbeauftragter an der Universität Duisburg-Essen und langjähriger Berater im Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Er zeichnet sich durch Fachkompetenz hinsichtlich Bildungs- und Integrationspolitik aus, was ihn zu einem geschätzten Gesprächspartner macht. Als angesehener und einflussreicher Wissenschaftler hat er aber auch die Wertschätzung sowohl der türkischen als auch der deutschen Gesellschaft gewonnen. Seine treffenden Analysen, seine Unvoreingenommenheit und vor allem seine objektive Haltung sowie sein wissenschaftliches Engagement sind insbesondere bei Fragen, was die Beziehungen zwischen Deutschland und Türkei betreffen, besonders wertvoll. Er unterstützt die EU-Mitgliedschaft der Türkei und hat auch diesbezüglich zahlreiche Interviews gehalten und Artikel veröffentlicht.
Aber auch bei bildungspolitischen Fragen zeichnet er sich durch fundierte Kenntnisse aus, die gerade im Hinblick auf Themen wie muttersprachlichen und / oder islamischen Religionsunterricht von vielen Kreisen geschätzt werden. Er setzt sich sowohl für den Türkischunterricht als auch für die Anerkennung des Islam als Körperschaft des öffentlichen Rechts ein. Dieses Engagement hat ihm auch von großen Teilen der türkischen Gemeinschaft Respekt und Wertschätzung eingebracht, da er durchaus in der Lage ist, divergierende gesellschaftliche Standpunkte auf einen gemeinsamen Nenner und damit in Einklang zu bringen, wovon auch das deutsch-türkisches gesellschaftliches Zusammenleben profitiert. Denn verschiedene Segmente einer Gesellschaft erfolgreich zusammenzuführen und damit eine wichtige Grundlage für die Integration zu schaffen, ist nicht jedermanns Sache.
Doch genau diese Eigenschaft macht Ahmet Ünalan zur Zielscheibe – sowohl von einigen deutschen Medien als auch der in Deutschland aktiven antitürkischen Kreise, die sich mit ihrer medienpolitischen Haltung eindeutig gegen die deutsch-türkischen Beziehungen richten.
Eben diese beiden genannten Kreise üben auch laute Kritik an Armin Laschet aus, CDU-Vorsitzender und Bundeskanzlerkandidat bei den Bundestagswahlen am 26.September 2021. Auch als „Türken-Armin“ bekannt und wegen seiner türkeinahen Politik erfreut er sich bei vielen türkeistämmigen Bürgern großer Beliebtheit.
Am 17.Mai 2021 wurde seitens Armin Laschet die Wiederaufnahme der Türkisch-Islamischen Union für Religionsangelegenheiten – kurz DITIB – in die Kommission zur Koordinierung des Islamunterrichtes angeordnet. Diese Kommission steht unter der Verantwortung des Kultusministeriums des Landes NRW.
Doch diese Entscheidung von Armin Laschet wurde besonders von der Springer-Verlagsgruppe als Mittel zum Zweck auserkoren, um die Bundeskanzlerkandidatur von Armin Laschet öffentlich zu kritisieren und an den Pranger zu stellen, da dieser zu „pro-türkisch“ sei.
Die Zeitung „Welt“, ebenfalls zur Springer-Verlagsgruppe gehörend, scheint wohl keinen Hehl daraus zu machen, gegenüber der Kanzlerkandidatur von Armin Laschet kritisch zu stehen. Ebenso die „Bild“-Zeitung, ebenfalls Springer-Verlagsgruppe, welche die Wiederaufnahme von DITIB und des Islamrates in die Kommission für islamischen Religionsunterricht mit mehreren Zeitungsartikeln im gleichen Zeitraum öffentlich kritisierte: „Warum erlaubt Laschet Islamisten Einfluß auf Religions-Unterricht? (26.05.2021)“- um nur ein Artikel von mehreren zu nennen.
Zum gleichen Zeitpunkt führte, so wie es seltsamerweise der Zufall möchte, die „Welt“ ein Interview mit Grünen-Politiker Cem Özdemir und veröffentlichte diesen mit dem Vorwurf, dass man mit der Aufnahme von DITIB in die Kommission auch „dafür gesorgt habe, dass Erdoğan Zugang zu deutschen Schulen“ bekäme.
Armin Laschet wird mit solchen Veröffentlichungen deutlich als Politiker dargestellt, der Türken und Muslimen Zugeständnisse mache.
Und wieder einmal – so wie es der Zufall möchte – wurde am 28.Mai 2021 auf der Website der Zeitung „Die Welt“ im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme von DITIB in die Kommission Islamischer Religionsunterricht folgende Nachricht veröffentlicht:
Genau an dieser Stelle kommt die diffamierende Haltung der „Welt“ gegenüber der Person Ahmet Ünalan ins Spiel. Denn laut dieser Nachricht sei Ahmet Ünalan als Berater im Schulministerium maßgeblich an dieser Entscheidung beteiligt gewesen und habe diese beeinflusst - „als heißer Draht des Islamverbands DITIB ins Schulministerium.“ Als Grund hierfür wird angegeben, dass Ahmet Ünalan mit einem Fuß in türkischen Konsulaten und mit dem anderen Fuß in den Ministerien stehe. Als verbindendes Element zwischen zwei Ländern, Kulturen, Behörden und Bevölkerungsgruppen zu stehen, wird nun einer Person zum Verhängnis gemacht, der jahrelang für einen demokratischen, objektiven und auf Verständigung basierenden Austausch gestanden hat. Selbstverständlich hat Ahmet Ünalan aufgrund seines Fachwissens, aufgrund seiner Kompetenz und seinen Qualifikationen – aber auch oder gerade wegen seiner Herkunft – zwischen Institutionen und Behörden beider Länder eine vermittelnde Funktion einzunehmen. Dies kann und darf niemandem zum Vorwurf gemacht werden.
Bei dieser Nachricht stechen besonders zwei Aspekte ins Auge: zum einen die Kritik an Armin Laschet als Bundeskanzlerkandidat im Wahljahr wegen seiner so genannten „pro-türkischen“ und „pro-islamischen“ Haltung und zum anderen die Diffamierung von unbescholtenen Bürgern und Akademikern wie Ahmet Ünalan, nur weil diese keine Anti-Türkei-Haltung inne haben und für den ausgewogenen Ausbau deutsch-türkischer Beziehungen in Deutschland sich bemühen.
Das eigentliche Ziel solcher Zeitungsartikel ist eindeutig: nicht Ahmet Ünalan als Person, sondern jeden, der sich nicht eindeutig gegen die Türkei ausspricht und jeden, der im Hinblick auf die hiesige türkische Community in Deutschland eine türkenfreundliche Politik betreibt, zu zermürben. Es ist davon auszugehen, dass in den folgenden Tagen wieder solch niederträchtige Angriffe gegen die Person Ahmet Ünalan erfolgen werden – nur um den Rufmord zu vollenden, den man begonnen hat.
Deshalb ist es umso wichtiger, ein gemeinsames Zeichen der Solidarität zu setzen: nicht nur mit der Person Ahmet Ünalan als unbescholtener Bürger und objektiver Wissenschaftler mit fundierten Fachkenntnissen, sondern auch mit jenen, die bestrebt sind, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen zwei Völkern und Kulturen zu fördern und zu stärken, mit jenen, welche die gemeinsamen Interessen beider Länder im Auge haben und für ein friedliches Miteinander in Deutschland stehen.
Gerade deshalb sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, sich mit Armin Laschet als Bundeskanzlerkandidat der CDU, der Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) von NRW und mit Ahmet Ünalan zu solidarisieren. Denn Personen wie Ahmet Ünalan, die seit Jahren für einen respektvollen Umgang miteinander einstehen und die aufgrund ihres Migrationhintergrundes für eine gelungene Verständigung zwischen zwei Kulturen und Völkern stehen, findet man nicht alle Male. Dass eine Person nur deshalb an den Pranger gestellt wird, weil er lediglich seinen Beruf ausgeübt und als kompetente Person vom Fach beratend, agiert hat, kann und darf nicht sein – gerade im Hinblick auf seine Biographie (in kurzen Zügen unten dargestellt), die keinen Zweifel an seinen objektiven und fundierten Kompetenzen zulässt.
Es ist der Zeitpunkt, deutlich zu machen: „Wir haben die wahren Absichten hinter diesen Artikeln und Machenschaften erkannt. Wir glauben Ihnen nicht, wir stehen zu Ahmet Ünalan, der einen wichtigen Gewinn für die deutsch-türkische Gemeinschaft in Deutschland steht.“
Im Interesse Aller und im Interesse des gesellschaftlichen Friedens in Deutschland sollte man bedacht handeln und mit diffamierenden Äußerungen sich zurückhalten. Es ist niemanden damit geholfen, Vorurteile und unbegründete Angst zu schüren.
Arif Şentürk
