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 22/11/2015

Pressespiegel KW 47-2015

Pressespiegel KW 47-2015

In einer Rückblende haben Finja Seroka und Boris Ludwig die wichtigsten Ereignisse, die in der vergangenen Woche in der deutschen Presse zu lesen waren, für unsere Leser zusammengefasst.

Länderspiel wegen Terrorgefahr abgesagt (FAZ, Tagesschau)
Terroralarm in Hannover: Das Länderspiel Deutschlands gegen die Niederlage ist am Dienstag kurzfristig abgesagt worden. Es gab Hinweise auf einen Sprengstoffanschlag im Stadion. Laut des niedersächsischen Innenministers Pistorius wurden jedoch keine Bomben gefunden, auch gab es keine Festnahmen. Ein verdächtiger Gegenstand in einem ICE stellte sich als vergessenes Paket heraus. Eine fünfköpfige Gruppe soll den Anschlag geplant haben, an der Spitze: ein Deutscher.

Nun ermittelt der Generalbundesanwalt in Karlsruhe.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière antwortete auf die Frage, warum das Länderspiel nun abgesagt wurde, bei einer Pressekonferenz: „Die Quelle und das Ausmaß der Gefährdung will ich nicht weiter kommentieren“. Er hatte die Absage des Spiels selbst empfohlen. Auf der Pressekonferenz sagte de Maizère aber auch: "Wir sind uns einig (...) gerade nach dem heutigen Abend, dass wir nicht bereit sind, unsere Lebensweise grundsätzlich zu ändern. Wir wollen Volksfeste feiern. Und das wird so bleiben"
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Stimmenverlust für Seehofer, Bestätigung für Özdemir (Welt, Süddeutsche Zeitung)
Horst Seehofer steht für zwei weitere Jahre an der Spitze der CSU: Auf dem Parteitag in München erhielt er 87, 2 Prozent der Stimmen und fuhr damit sein bisher schlechtestes Ergebnis ein – vor zwei Jahren war er noch auf 95,3 Prozent der Stimmen gekommen. Kommentatoren sprechen von einem „Denkzettel“, einem „Dämpfer“, manche sehen ihn gar angefochten – und spekulieren schon über seine Nachfolge. Seehofer kündigte in einer Rede an, weiter für eine Flüchtlingsobergrenze zu kämpfen. Damit bleiben CSU und CDU in dieser Frage weiter gespalten. 2018 will Seehofer als Ministerpräsident aufhören. Bayerns Finanzminister Markus Söder würde ihn gerne beerben.

Am Wochenende fand auch der Parteitag der Grünen statt. In Halle wählten die Delegierten ihre Parteispitzen wieder: Simone Peter mit 68 Prozent (2013: 75,9 Prozent) der Stimmen und Cem Özdemir mit 76,9 Prozent (2013: 71,4 Prozent). Während Peter eher für die Parteilinke steht, gilt Özdemir als Realo. Auf dem Parteitag warb Özdemir für einen offenen Islam und eine differenzierte Kritik an ihm. Dennoch kommentierte sueddeutsche.de die Veranstaltung inhaltlich eher als „mutlos“.

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Xavier Naidoo singt doch nicht für Deutschland (Spiegel)
Nach heftiger Kritik in sozialen Netzwerken soll der Sänger Xavier Naidoo nun doch nicht für Deutschland beim Eurovision Songcontest (ESC) antreten.

Der Norddeutsche Rundfunk hatte am Donnerstag verkündet, dass Naidoo Deutschland in Stockholm repräsentieren solle. Die Entscheidung war nicht wie in den vergangenen Jahren im Rahmen einer Castingshow gefallen, sondern im Hinterzimmer. Die Öffentlichkeit kritisierte die Entscheidung heftig – auch weil Naidoo als Verschwörungstheroretiker  und schwulenfeindlich gilt sowie bei einer Demonstration der sogenannten Reichsbürger aufgetreten ist.

Die Verantwortlichen waren von der „Wucht der Reaktionen“ überrascht und haben sich nun umentschieden. Spiegel Online titelt in Anlehnung an einem von Naidoos größten Erfolgen: „Dieser Holzweg“.

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Kölner OB Reker zieht ins Rathaus ein
Henriette Reker ist ins Kölner Rathaus eingezogen: Die parteilose 58-Jährige hat nun die Geschäfte der Oberbürgermeisterin übernommen. Nachdem Reker vor fünf Wochen von einem rechtsextremen Mann mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden war, verlief ihre Genesung überraschend schnell. Sie war einen Tag nach der Attacke auf der Intensivstation liegend zur Kölner Oberbürgermeisterin gewählt worden.

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AfD wird drittstärkste Kraft (FAZ)
Nach dem Terroranschlag in Paris erhielt das rechte Bündnis Pegida bei seinen Montagsdemos in Dresden keinen stärkeren Zulauf. Rund 8000 Menschen versammelten sich in der sächsischen Landeshauptstadt. Die Rhetorik wird immer menschenverachtender und offen rechtsradikal. Zumindest aber konnten die Veranstalter die schrecklichen Ereignisse in Frankreich nicht für ihre Zwecke missbrauchen.

Die rechtskonservative Partei Alternative für Deutschland, kurz AfD, legt hingegen weiter zu. Laut INSA-Meinungstrend, der für die „Bild“-Zeitung ermittelt wird,  liegt die AfD bei  10,5 Prozent (Zuwachs um 0,5 %) und ist damit die drittstärkste Kraft. Die hohen Werte verdankt sie vermutlich ihrem Anti-Asyl-Kurs. Linkspartei und Grüne kommen auf jeweils  zehn Prozent, die SPD auf 23,5 und die CDU auf 35 Prozent.

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Franz Beckenbauer wird vergesslich (Süddeutsche Zeitung)
Im Rahmen der Affäre um die angeblich gekaufte Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hat sich Franz Beckenbauer ausführlich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geäußert. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung beklagte er sich darüber, die aktuelle DFB-Spitze habe ihm ein persönliches Gespräch verwehrt und ihn an gebeten, nur noch mit den Ermittlern zu sprechen.

Beckenbauer gab an, zahlreiche Dinge einfach nur unterschrieben zu haben, die ihm Berater vorgelegt hatten. Er habe sich für die gute Sache einsetzen wollen und vieles nicht im Detail gewusst. An zahlreiche Dinge, die im Verlauf der WM-Vergabe passiert seien, erinnere er sich tatsächlich auch weniger genau, sagte Beckenbauer in dem Interview und verwies auf sein Alter.

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Von: Finja Seroka und Boris Ludwig – (Almanya Bülteni)