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 18/05/2015

Pressespiegel KW 20-2015

In einer Rückblende haben Boris Ludwig und Finja Seroka die wichtigsten Ereignisse, die in der vergangenen Woche in der deutschen Presse zu lesen waren, für unsere Leser zusammengefasst.

Kampf gegen die Keime (Tagesschau)
Krankenhaus-Keime werden immer resistenter, Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit: Die Bundesregierung hat am Mittwoch eine neue Strategie beschlossen, die den Kampf gegen resistente Krankheitserreger wirksamer machen soll.
In Zukunft soll der Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und der Tiermedizin stärker kontrolliert werden. Bisher werden Patienten noch zu häufig Antibiotika verordnet, ohne den genauen Erreger einer Erkrankung zu erkennen. Diese ungenaue und oft wirkungslose Behandlung gibt Bakterien die Gelegenheit, sich anzupassen und das Antibiotikum unwirksam zu machen.
Verbreitet ist diese Methode auch in der Tiermedizin, zum Beispiel um Krankheitsausbrüche in der Massentierhaltung zu verhindern.
Da Menschen und Tiere häufig von denselben Keimen befallen werden, sollen zuständige Behörden enger kooperieren, um Resistenzen und Erreger schneller zu erkennen.
Als Teil der neuen „Antibiotika-Resistenzstrategie“ soll auch die Forschung und Produktion von neuen Mitteln gefördert werden. Zur Zeit sind die Preise für Antibiotika so niedrig, dass sich eine Weiterentwicklung für viele Pharma-Konzerne nicht lohnt.
Wie diese nun formulierten Ziele in den nächsten Jahren konkret umgesetzt werden sollen, bleibt abzuwarten.

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Gesetz gegen Gewerkschaften (Süddeutsche Zeitung)
Die Bundesregierung plant, das Streikrecht einzuschränken. Ende der kommenden Woche soll ein sogenanntes „Tarifeinheitsgesetz“ verabschiedet werden.
Dieses Gesetz soll zukünftig nur noch derjenigen Gewerkschaft Streiks und Tarifverhandlungen erlauben, die in einem Unternehmen die meisten Mitglieder hat.
Erstmals hat die Bundesregierung nun auf Anfrage der Opposition zugegeben, dass künftig ein Gericht einen Streik auch verbieten könnte, der gegen dieses Gesetz verstößt. Damit verstieße die neue Regelung aber gegen die Verfassung.
Das Gesetz würde alle Streikenden entmachten, die in Berufsgewerkschaften organisiert sind. Dazu gehören Ärzte (Marburger Bund) sowie die zuletzt streikfreudigen Lokführer (GDL) und Piloten (Vereinigung Cockpit). Sie alle kündigten an, vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das neue Gesetz zu klagen.
Kritiker werfen der Bundesregierung vor, das Gesetz sei unter anderem auf Drängen des Bahnkonzerns hin entstanden, der sich seit mehreren Monaten mit der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) nicht einig wird.
Die GDL hatte zuletzt eine Woche gestreikt und damit den längsten Arbeitskampf in der Bahngeschichte geführt. Schon am Samstag wurde die nächste Gesprächsrunde ergebnislos abgebrochen. GDL-Chef Weselsky kündigte an, den Arbeitskampf fortzusetzen.
Auch in städtischen Kindertagesstätten wird in dieser Woche weitergestreikt. KiTa-Beschäftigte fordern bessere Arbeitsbedingungen bei gestiegenen Belastungen und mehr Lohn. Ihr Arbeitskampf geht am Montag in die zweite Woche und ist unbefristet.

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Bombendrohung beim Germanys-Next-Topmodel-Finale (Focus)
Am Donnerstagabend wollten Heidi Klum und Co. Deutschlands nächstes Topmodel küren. Doch das Finale der Fernsehsendung musste abgebrochen werden: Eine Frau hatte telefonisch mit einem Bombenanschlag gedroht. Alle Zuschauer wurden aus der SAP-Arena in Mannheim evakuiert, eine Bombe wurde nicht gefunden. Das Finale soll nun am 28.Mai stattfinden.

Vor dem Finale von Deutschland sucht den Superstar ging ebenfalls eine Drohung ein, die jedoch als Scherz entlarvt werden konnte.

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Herausforderung: Pflege für alte Gastarbeiter (FAZ)
820.000 Ausländer über 65 leben in Deutschland, dazu kommen eingebürgerte Einwanderer. Viele von ihnen kamen als Gastarbeiter in die Bundesrepublik. Sie haben hier gearbeitet und gelebt. Jetzt sind sie alt, viele von ihnen bedürfen professioneller Pflege. Doch deutsche Einrichtungen erfüllen oft ihre Bedürfnisse nicht – das fängt schon beim Essen an. Muslimische Verbände fordern einen muslimischen Wohlfahrtsverband. Auf faz.net sind einige persönliche Geschichten zum Nachlesen.

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Affäre um das Sturmgewehr G 36 (Spiegel)
Die schlechten Nachrichten um das Sturmgewehr G36 reißen nicht ab: Beamte des Verteidigungsministeriums sollen mit dem Waffenhersteller Heckler & Koch allzu eng zusammengearbeitet haben. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) versetzte den ehemaligen Leiter der Rüstungsabteilung in den Ruhestand und beauftragte eine interne Task Force, dem Verdacht der Vetternwirtschaft nachzugehen.

Das G36 macht seit längerem negative Schlagzeilen, weil es in der Praxis zu ungenau schießt. Vor kurzem berichteten Medien, dass Heckler & Koch sich an den Militärischen Abschirmdienst  (MAD) gewendet habe, um Journalisten auszuspähen, die kritisch berichteten. Dabei unterstützten sie Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. Der MAD jedoch habe abgelehnt. Journalistenverbände verlangen Aufklärung, das Rüstungsunternehmen bestreitet die Vorwürfe. In einer Stellungnahme heißt es, dass das Unternehmen den MAD um Hilfe gebeten habe, um herauszufinden, ob Konkurrenten Heckler & Koch gezielt in Misskredit bringen wollten, um einen Übernahmeversuch zu starten.

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Von: Boris Ludwig & Finja Seroka – (Almanya Bülteni)